Internationaler Roma-Tag und Petition #SaveRomaFromCorona

Anlässlich des Internationalen Roma-Tages am 8. April, der seit 1990 jährlich an diesem Datum stattfindet, möchten wir euch an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung in den 1970er Jahren erinnern und euch auf die noch immer anhaltende Ausgrenzung von Sinti und Roma aufmerksam machen. Zugleich soll an diesem Internationalen Tag der Roma die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden.

Die Roma-Bürger*innenrechtsbewegung machte Mitte der 1970er zum einen auf den nationalsozialistischen Völkermord und zum anderen auf die Diskriminierung der Sinti und Roma in der Nachkriegszeit in Deutschland aufmerksam. Eine Folge davon war, dass der Völkermord an den Sinti und Roma im Jahr 1982 erstmals offiziell von einer Bundesregierung anerkannt wurde. Die Anerkennung führte allerdings weder zu angemessenen Wiedergutmachungszahlungen, noch zu der notwendigen Aufarbeitung der Stereotype, die Grundlage des Völkermordes waren.

Noch heute erleben Sinti und Roma – Europas größte Minderheit – europaweit Diskriminierungen, Vorurteile, Rassismus, Ausgrenzung und Benachteiligung. Diesem Antiziganismus sind auch die seit mehreren Generationen in Deutschland beheimateten Sinti sowie die in den letzten Jahrzenten zugewanderten Roma tagtäglich in allen Lebensbereich ausgesetzt.
Die ohnehin schon schlechten Chancen auf ein Bleiberecht für Menschen aus den sogenannten Westbalkanstaaten sind mittlerweile faktisch auf Null gesunken und durch die Erklärung dieser Länder zu „sicheren Herkunftsstaaten“ in Verbindung mit den Gesetzesänderungen, die besagen, dass Menschen aus diesen Staaten nicht aus den Erstaufnahmeeinrichtung heraus verteilt werden und nicht arbeiten dürfen. So gibt es für diejenigen Personen, die seit September 2015 nach Deutschland gekommen sind, keine realistische Chance, durch Integrationsleistungen eine Bleibeperspektive zu erarbeiten.
Hinzu kommt aktuell, dass die Corona-Pandemie nicht nur ein Gesundheitsrisiko für die schätzungsweise 12 Millionen Sinti und Roma in Europa darstellt, sondern auch die antiziganistische Diskriminierung und Gewalt gegen Sinti und Roma zunimmt. In Südeuropa sind Sinti und Roma bereits jetzt vermehrt rassistischen, diskriminierenden Maßnahmen ausgesetzt, u.a. in Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Österreich, Serbien, Slowakei und Nordmazedonien. Die Sinti und Roma leben in prekären Situationen, ohne Zugang zu sauberem Wasser, angemessenem Wohnraum, Gesundheitsdiensten oder den finanziellen Mitteln für eine gute Ernährung. In Deutschland haben die geflüchteten Sinti und Roma nach wie vor kaum Zugang zum Gesundheitssystem.

Deshalb möchten wir euch heute auf die Petition des Europaabgeordneten Romeo Franz unter dem Titel #SaveRomaFromCorona hinweisen, in der die EU Kommission aufgefordert wird, Hilfsmaßnahmen zu ergreifen: http://chng.it/4GkBdFBhkD

Hier auch noch ein Link zu einem wirklich guten Film zur Situation der Roma in Europa: https://www.youtube.com/watch?v=fYIdQ9RfErI 

Die Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung, die Sinti und Roma erleiden, dürfen nicht ignoriert werden!