Beratung im Rahmen der „Allianz für Beteiligung“

Wie vor einiger Zeit mitgeteilt, wird das Café Mondial derzeit durch die „Allianz für Beteiligung“ gefördert. Im ersten Schritt ging es dabei um einen Gutschein für das Programm „Gut Beraten!“, der zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 eingelöst wurde.

Folgendes wurde im Rahmen dessen dokumentiert:

  • Wie war die Ausgangssituation zu Beginn des Projekts? Im dichtesten Stadtteil Konstanz-Paradies mit hohem Verkaufsaufkommen sollen die Strukturen für gute Nachbarschaft und für Begegnung zwischen den Generationen und Kulturen entdeckt und (weiter-)entwickelt werden. Der Stadtteil ist geprägt von einem hohen Anteil an Mietwohnungen mit großem Altbestand. Im Stadtteil existieren derzeit keine Strukturen des bürgerschaftlichen Engagements (keine allumfassende Bürgergemeinschaft, geringe Bedeutung der Kirchen).

 

  • Warum haben wir uns für das Förderprogramm beworben? Es ist vorgesehen, mehrere Nachbarschaftsgespräche durchzuführen. Um diese gut vorbereiten zu können, wurde eine Beratung dazu beantragt. Konkret sollte es darum gehen, wie der Verein Café Mondial auch nach dem für Ende 2019 vorgesehenen Abriss des bisherigen Begegnungsortes (Sozialgebäude auf dem Gelände des Palmenhauses) seine Begegnungsangebote aufrecht erhalten kann und welche Beiträge er – auch in Kooperation und Abstimmung mit anderen städtischen, professionellen und ehrenamtlichen Akteuren – für die sozialräumliche Entwicklung des Stadtteils zu leisten imstande sein würde. Der Fokus von Café Mondial lag bisher bei der Integration von Migrant*innen (insbes. Geflüchteten) im Rahmen von informellen Begegnungen und bei Kulturprojekten. Künftig sollte der gesamte Sozialraum mit allen Themen in den Blick genommen werden; es hatte sich bereits gezeigt, dass die Angebote von einem breiten gesellschaftlichen Querschnitt anstatt nur von einzelnen Zielgruppen angenommen wurden. Außerdem sollte untersucht werden, in wie weit die Arbeit von Café Mondial bzw. die Aktivitäten der Stadt Konstanz auch für die sozialräumliche Entwicklung (z.B. Nachbarschaftsgespräche) in andere Stadtteile erweitert werden könnte.

 

  • Welches Ziel wurde mit der Beratung verfolgt? Ziel der Beratung war es, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Welche Akteure brauchen wir für den weiteren Beteiligungsprozess? Wer von ihnen soll in welcher Rolle beteiligt werden (Begleitgruppe, Nachbarschaftsgespräche, andere?)? Welchen räumlichen Perimeter wollen wir sinnvollerweise setzen? Welche Themen sind für welche Beteiligten relevant? Welche Themen haben – aus Sicht der Verwaltung – Chance auf Umsetzung und weitere Bearbeitung? welche Themen könnten von den Einwohnerinnen und Einwohnern selbst weiter bearbeitet werden? Welche Themen sollten wir priorisieren und welche nicht? Welche direkten und welche indirekten Themen wirken auf die Zielsetzung „Inklusion im Stadtteil“ ein? Wie kann der Zeitplan für eine weiterführende Beteiligung aussehen? Inwieweit kann auf Ressourcen der Stadt oder anderer zurückgegriffen werden (Personal, Geld, Räume)? Wie kann der konkrete zukünftige Beteiligungsprozess (z.B. Nachbarschaftsgespräche) aussehen: Teilnehmende, Themen, Orte, Termine? Themen der Beratung waren unter anderem: Beratung zu Akteurs- und Themenfeldanalyse, Beratung zu Beteiligungsprozessen (Teilnehmende, Auswahlverfahren, Einbindung in den Entscheidungsprozess bei Politik und Verwaltung, Erarbeitung von Vorschlägen zur Zusammensetzung der Begleitgruppe, des Perimeters, der Priorisierung von Themen)

 

  • In wie weit haben sich unsere Erwartungen erfüllt? Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt. Wir haben die Grundlagen für den Antrag „Nachbarschaftsgespräche“ geschaffen und ein breites Commitment für das gemeinsame Vorgehen erzielen können.

 

  • Was ist der aktuelle Stand des Projekts heute? Nach einer ergebnisreichen Beratung und Analyse durch unsere Berater von der translake GmbH wurde ein vollständiges Konzept für unser Vorhaben entwickelt. Dieses wird in einem nächsten Schritt zusammen mit der Stadt Konstanz nach Einreichung des Antrags bei dem Förderprogramm „Nachbarschaftsgespräche“ umgesetzt.

 

  • Welche Maßnahmen sind gegebenenfalls noch zukünftig geplant? Für die Umsetzung unseres Projekts im Sinne der aufsuchenden Beteiligung sind die folgenden Veranstaltungen an belebten Orten im Paradies vorgesehen: Startveranstaltung mit bereits aktiven Gruppen im Stadtteil („Gastgebertreffen“). Vision, Ziele, Aufgaben und Rollen werden geklärt. Offene Informations- und Gesprächsveranstaltung für alle, auch für zufällig aus dem Einwohnermelderegister ausgewählte Einwohner. Dabei wird an Ausstellungswänden das lokale Wissen („Mental Maps“) ermittelt. Bereits aktive Gruppen stellen sich und ihre Aktivitäten vor und kommen miteinander ins Gespräch. Folgeveranstaltung nach einigen Monaten an einem anderen Ort. Die bisherigen Ergebnisse werden evaluiert. Das Konzept wird entsprechend angepasst.

 

  • Was haben wir aus der Teilnahme an der Förderung mitgenommen? Durch die gezielte Beratung wurde eine umfassende Übersicht über das Umfeld erschaffen, in dem wir unsere Ziele verfolgen und realisieren möchten. Das war insofern hilfreich, weil sich unsere Ziele geschärft und an die Lage angepasst werden konnten. Eine professionelle Moderation hat sich in dem Prozess, bei dem mehrere Akteure beteiligt und betroffen waren, als unentbehrlich erwiesen.