(See)Geschichten für mehr Empathie

Das Konstanzer Kunstprojekt möchte die Stadt persönlicher machen

Mit Seegeschichten können Konstanzer*innen seit 1. August fremden Menschen aus ihrer Stadt begegnen. Das Kunstprojekt möchte sie dazu anregen, ihre Mitmenschen kennenzulernen, anstatt anonym aneinander vorbeizugehen. Wie es auf einfache Art und Weise Begegnungen ohne Vorurteile fördern möchte.

Einen vorurteilsfreien Raum der Begegnung für Konstanzer*innen – das möchte das Kunstprojekt Seegeschichten des Café Mondial Konstanz e.V. mit seiner Website bieten, die am 1. August in den Live-Betrieb ging. Besucher*innen lernen dort die Geschichten, Gedanken, Wünsche, Erfahrungen und Hoffnungen von Mitbürger*innen kennen, an denen sie sonst anonym auf der Straße vorbeigehen. Die Mitglieder des Seegeschichten-Projektteams sprechen sie an, interviewen und fotografieren sie, um die Vielfalt der Konstanzer Bevölkerung sichtbar zu machen. Auf www.seegeschichten.org veröffentlichen sie in Texten und Videos Zitate aus ihren Unterhaltungen mit den Interviewten. „Indem wir die Geschichten unserer Gesprächspartner*innen online veröffentlichen, wollen wir einen Kontakt zwischen Menschen ermöglichen, die sonst nicht miteinander sprechen und hoffen, unsere Mitmenschen so dazu anzuregen, nicht alle Begegnungen im Schubladendenken vorschnell zu bewerten. Wir alle brauchen mehr Offenheit, Neugierde und auch Freude daran, vom Gegenüber überrascht zu werden“, sagt Lilith Kugler, eine der Autorinnen des Projekts. „Wir suchen an unterschiedlichen Orten die Begegnung mit Menschen verschiedenster Lebensphilosophie, Herkunft oder Ausbildung. Wir waren beispielsweise schon an der Grenze zu Kreuzlingen unterwegs, in öffentlichen Parks aber auch jenseits der touristischen Hotspots“, erklärt Clara Schlotheuber, die Seegeschichten nach dem Vorbild des USamerikanischen Projekts „Humans of New York“ ins Leben rief. Die Vision von Seegeschichten ist es, die Stadt persönlicher zu machen. „Mich fasziniert die Einzigartigkeit von Menschen, ihre Art das Leben zu meistern, ihre Sichtweise auf die Dinge, ihre Stärken wie ihre Herausforderungen“, sagt Lisa Saruj Oehler, ebenfalls Seegeschichten-Autorin. (Lebens-)geschichten so darzustellen, wie sie sind – roh, ehrlich und gerade dadurch zärtlich – und sie für sich stehen zu lassen, sei ihre Herangehensweise an die Begegnungen mit den Menschen dieser Stadt. Für diese Begegnungen müssen die Mitglieder des Projektteams ihre Komfortzone verlassen. Für ihre Leser sprechen sie fremde Menschen auf der Straße an, bitten sie um ihre Zeit und ihre Geschichte. „Es ist aufregend. Man weiß nie, was passiert oder welche Geschichten erzählt werden. Menschen sind so unterschiedlich. Manche zeigen sich sehr offen und verletzlich, andere wiederum sind zurückhaltender und vorsichtiger, aber sie spüren, wenn ein Interview authentisch und ehrlich ist und zeigen dann auch gerne mehr von sich“, berichtet Sydne Dolpp. Die Autor*innen hoffen, dass sie durch ihre Texte auch ihre Leser*innen neugierig auf die Geschichten ihrer Mitmenschen machen. Sie möchten sie dazu anregen, häufiger mit Fremden zu sprechen. Die Autor*innen führen bereits seit Anfang 2020 ehrenamtlich Interviews auf den Straßen, in den Parks und an den Grenzen von Konstanz. Ihre Texte sowie Videos einiger Interviews erscheinen im Verlauf des Jahres sukzessive auf www.seegeschichten.org sowie auf dem Facebook- (@seegeschichten) und dem Instagram-Kanal (@seegeschichten.konstanz) des Projekts. Im kommenden Jahr wird eine Ausstellung das Projekt abschließen. Seegeschichten | Geschichten über Gedanken, Wünsche, Erfahrungen, Herausforderungen, kleine und große Freuden zu erzählen, das ist das Ziel des Kunstprojekts Seegeschichten des Café Mondial Konstanz e.V. Die Mitglieder des Projektteams interviewen im Laufe des Jahres Konstanzer*innen verschiedenster Lebensphilosophie, Herkunft oder Ausbildung. Aus den Interviews entstehen Text- und Videoporträts, die auf www.seegeschichten.org veröffentlicht und zum Abschluss des Projekts in einer Ausstellung zu sehen sein werden. Seegeschichten bietet eine Plattform für das, was Menschen in Konstanz bewegt und beschäftigt. Es zeigt die Diversität der Stadt in einem vorurteilsfreien Raum der Begegnung. Auf diese Art und Weise hofft das Projektteam, die Stadt persönlicher zu machen und so dazu beizutragen, Ängste vor dem Unbekannten zu reduzieren, Empathie und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, aber auch Spannungsfelder aufzuzeigen. Die freundliche Unterstützung des Bürgerbudgets der Stadt Konstanz ermöglicht das Projekt.

Seegeschichten Pressekontakt Ein Projekt von Café Mondial Konstanz e.V.

info@seegeschichten.org    www.seegeschichten.org